Eines der Ausgangsszenarien für die Entscheidung für ein SmartHome war die durchgängige Verwendung von Präsenzmeldern. Die Idee von „nie wieder Lichtschalter“ kam bei Maraike gut an.

Leider haben wir damals die Rechnung ohne die Kosten gemacht, jeder Präsenzmeleder schlägt mit gut 150,- € zu buche und das ist bei den vielen Räumen dann doch etwas teuer: Also mussten Lichtschalter her.

Nun durften es natürlich nicht irgendwelche Lichtschalter sein, sondern sie müssen auch unseren Geschmack treffen. Wobei Lichtschalter falsch ist, denn im KNX-System gibt es nur Taster, wie im Treppenhaus, und keine klassischen Schalter. Dafür kann man mit einem Taster auch z.B. kurz und lang Drücken.
Kurzum, in den Programmen klassischer Elektrohersteller, Jung, Gira, Busch und Müller, Berker etc., gibt es keine gefallenen Rasterprogramme für KNX. Es sollte ja eher Landhausstil sein als denn modernes SmartHome.

Die Lösung war die Verwendung von Tastinterfaces: Das sind kleine Unterputzgeräte, die zwei, vier oder acht Adern (jeweils als Paar) haben und darüber Tastendrücke in das KNX-System melden können. Daran lassen sich nun klassische Taster jeden Systems anschließen. 

Wenn man schon keine modernen Lichtschalter haben will, dann sind die „schönen“ Raumtemperaturregler ein graus. Ein SmartHome braucht zur Temperatur-Einzelraumsteuerung natürlich keine Raumregler sondern es reicht ein Temperaturfühler: Via Panel oder App könnte ich die Raumtemperatur anpassen. 
Aber ganz im Ernst, ich stelle die Wunschtemperatur einmal ein und werde sie eh nie wieder anpassen.
Warum? Weil die Fußbodenheizung eine Latenz von 24 bis 48 Stunden hat und ich auf kurzfristige Änderungen eh nicht reagieren kann.  Also kann ich dem System auch die Zieltemperatur vorgeben und benötige nur noch die aktuelle Raumtemperatur aus dem Raumfühler.

Das heißt aber auch, dass unsere Hohlwanddosen gut gefüllt sind:

  1. Gruppentaster (der Lichtschalter)
  2. Tastinterface mit einem oder zwei Ader-Paaren zum Taster sowie zwei KNX-Kabeln (jeweils zwei Adern)
  3. Temperaturfühler (1-Wire = 3 Adern) 
  4. Lüsterklemme für 1-Wire (zwei 1-Wire-Leitungen und ein bis drei Temperaturfühler für Raum und Estrich)

Das ist zwar recht eng im Aufbau, aber es passt gerade so in eine große Hohlwanddose und mit einem „Schalter“ ist die komplette Raumsteuerung abgedeckt. Später ließe sich mit einer Stichleitung auch noch ein Präsenzmelder nachrüsten.

Zunächst muss die vorhandene Hohlwanddose raus, so dass nur die Kabel rausschauen. Nun können die Kabel in die Dose eingeführt werden und per Lüsterklemme (1-Wire) bzw. Sago-Klemme (vom Tastinterface, KNX) auf der Vorderseite angeschlossen werden. Im nächsten Schritt wird die Hohlwanddose wieder eingebaut, dabei werden die Kabel in die Wand geführt, so dass die Lüsterklemme hinten in der Dose verschwindet und der Thermofühler zur Front zeigt. Nun kann das mit dem Taster verbundene Tasinterface angeschlossen werden und alles in die Dose eingeführt werden. Dies ist etwas fummelig, aber bei richtiger Anordnung passt alles zusammen in die Dose. Nun wird der Taster (in meinem Fall ein Gruppendrehtaster, damit man zwei unterschiedliche Taster an einem Schalter hat, zB. heller / dunkler Dimmen oder An / Aus). Im letzten Schritt wird noch die Verblendung aus Zentralstück und Blende angebaut.

Hilfreich ist es vor dem finalen Einbau die Leitungen zu prüfen und zum Beispiel in der ETS zu schauen, ob das Tastinterface erreichbar ist. Aufgrund der Trägheit der Fußbodenheizung ist es kein Problem, dass der Thermofühler nicht direkt im Raum ist sondern hinter der Verblendung versteckt ist.

Bei uns mussten es runde schwarze Schalter sein, die jedoch für kleinere Kinder nicht besonders freundlich in der Handhabung sind. Dafür sehen sie aber besonders schick aus. Die hier gezeigte Variante aus Porzellan ist jedoch nicht ganz billig.

Ein solcher Doppeltaster ermöglicht über das Tastinterface eine Vielzahl an Funktionen:

  • Hoch und Runter von Jalousien etc. (Motorsteuerung)
  • An und Aus (kurz) sowie Heller und Dunkler (lang)
  • Doppelbelung mit An oder Aus sowie Heller oder Dunkler (1-Tast-Dimmen)
  • und und und.

So kann man im Essbereich mit zwei Tastern bei uns die Küchenspots, die Esszimmerlampen und die Wohnzimmerspots schalten und dimmen sowie die Terassenspots (Dachüberstand) schalten. Damit man sich aber nicht alles merken muss, gibt es natürlich noch die Panels.

In einem weitere Beitrag erläutere ich die Belegung im KNX bzw. in der ETS am Beispiel eines Tasters.